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Momo / Spohner-Family

MOMO * 05.05.2003 / + 17.12.2017

Nachdem wir im Frühjahr 2003 unseren Pudel Denny mit 16 Jahren gehen lassen mussten sah der Plan einen Sommerurlaub „ohne Hund“ vor – doch da hatten wir die Rechnung ohne Momo gemacht. Denn im Juli 2003 ist sie mit Eiltempo in unser Leben gefahren – und das mit der U1 – daher wurde sie von uns auch immer liebevoll „Momo von der U1“ genannt.

Tja – das war für diesen Welpen wirklich ein Glücksfall. Ob es für uns, die Spohner-Family auch einer war, das sollte sich erst weisen. *GG* Am Mittwoch, dem 9. Juli 2003 wurde Momo von Sonjas Mutter einsam und verlassen in der U-Bahn sitzend gefunden. Sie hatte keine Marke, kein Halsband oder Brustgeschirr und natürlich auch keine Leine an sich. Als bei der Endstelle der U1 – damals noch Kagran – alle Leute ausstiegen und dieser Welpe sitzen blieb war ihr sofort klar, dass sieausgesetzt worden war. Was also tun mit ihr? Bei der Stationsaufsicht abgeben – der direkte Weg ins Tierheim. Bei der Polizei abgeben – das selbe Endziel. Mitnehmen – wie sollte das gehen, wo sie doch selbst drei Hunde zu Hause hat. Zum Glück dachte sie sofort an uns und dass wir eventuell einen Platz für sie haben könnten – und wenn nur vorübergehend, bis eine endgültige Familie gefunden ist. Es wurde dann auch sofort eine E-Mail-Aktion ins Leben gerufen, denn eigentlich wollten wir doch ja nicht wirklich schon wieder einen Hund haben, wo doch erst im März der Dennie von uns gegangen war. Nach zwei Tagen hatte sie es aber mit ihrem treuen Welpenblick geschafft. Bei den weiblichen Familienmitgliedern hatte sie ja schon in der ersten Sekunde gewonnen. Kaum hatten die sie gesehen war sie eigentlich schon adoptiert. Doch laut Familienrat wollten wir sie anfangs ja wo anders unterbringen. Daher auch die Idee mit der E-Mail-Aktion. Aber nach einigen obskuren Anrufen stand der Beschluss fest – MOMO BLEIBT BEI UNS.

Wir können uns noch gut erinnern wie wir während unseres Sommerurlaubes 2003 – der nun so etwas von nicht hundefrei ablief – am Ufer des Ottensteiner Stausees saßen mit einer Liste von Telefonnummern in der Hand. Da es wegen unseres „Kampfhundes“ an der Leine im Gemeindebau schon die ersten blöden Aussagen und schiefen Blicke gegeben hatte war im Familienrat beschlossen worden: „Wir müssen unbedingt eine Hundeschule besuchen. Damit können wir dann den Doofnasen Kontra geben“. Die Liste wurde abgearbeitet doch wurde erst bei der dritten Nummer abgehoben – und dann habe ich mit einer Frau Inge Hertenberger geplaudert. Die offensichtlich für die Umwelt problematische Rassentatsache usw und unser Wunsch, aus Momo einen tollen und verträglichen und gut erzogenen Hund zu machen, wurden deponiert. Wir wurden an einem Mittwoch zu einem Schnuppertraining eingeladen. Denn an jedem Mittwoch war damals auch eine Trainingsgruppe mit lauter Kampfis am Platz, dann können die sich unseren Welpen auch gleich ansehen und vielleicht unsere Zweifel zerstreuen bzw. Aussagen treffen wo die Macken unseres Fundhundes liegen. Die Gruppe kannte Momo sogar aus unserer Mailaktion betreffend „Platzsuche“ – nach diesem Kennenlernen wurde uns viel Spaß und Freude mit diesem Welpen vorausgesagt. Diese Aussage hat auch (fast immer) voll zugetroffen – und der Welpenkurs wurde auch gleich vereinbart und gestartet. Mit Hilfe der Vereinsleute und unseren eigenen Vorstellungen (so ganz blöd waren wir ja nach 16 Jahren Hundehaltertum auch nicht) haben wir dann aus Momo einen tollen Hund gemacht und aus uns wurden tolle Hundeführer oder -besitzer – wir sind einfach zu einem geilen Team gewachsen.

Momo und wir im Hundesport:
Und Momo ist ja eigentlich auch die schuldige gewesen, dass wir in das Hundesport- und -vereinsleben gestolpert sind. Im Sommer 2003 haben wir mit dem Welpenkurs begonnen und danach den Junghundekurs absolviert und konnten gemeinsam am 26.06.2004 unsere erste hundesportliche Prüfung ablegen – die BgH-A wo wir 77 von 100 Punkten erreichten. Während wir mit dem Agility-Training begonnen haben wurde gleichzeitig auf die BgH-1-Prüfung hintrainiert. Am 24.09.2005 haben wir dann auch diese mit 72 von 100 Punkten bestanden. Die Trainingstätigkeit wurde dann hin zum Agility verlagert – zugegeben, wir sind und waren nicht so wirklich die UO-Fetischisten. Am 26.03.2006 wurde die Vermessung und Einteilung in die Größenklasse Large vorgenommen und auch gleich unser Erststart absolviert – der 1. Lauf zum „Breitenleer Cup 2006 / BC2006“ war unser erstes Turnier. Dieses haben wir wie geplant mit einem DIS im A-Lauf und einem DIS im Jumping zu Buche stehen lassen. Unerwartet war dann unser 3. Platz bei unserem zweiten Turnier, dem 2. Lauf zum BC2006 am 1.5.2006 mit 2 Fehlern und einem „Sehr Gut“ wenn auch einem DIS im Jumping. Momos aktive Karriere im Agility-Sport dauerte nur drei Jahre bis Ende 2008 – danach hat uns Momo gezeigt dass Hürden über 40 cm kein Thema für sie sind. Und wir alle haben das Ganze immer als „Just for Fun“ betrachtet – das GEMEINSAME stand im Vordergrund. Gemeinsam trainieren, gemeinsam starten, gemeinsam Spaß haben, gemeinsam scheitern. Und nichts mit MUSS – kein „wir müssen das oder das erreichen“ oder „oh Gott – wir können nicht starten“. Ab 2009 haben wir halt nur mehr im Training auf 40-er Hürden gezeigt was wir können. Mit dem Alter von Momo wurden die Hürdenstangen niedriger gelegt bis sie ganz weg waren und wir nur mehr „Altweiber-Agility“ mit Hauptaugenmerk auf die Führarbeit gemacht haben. Ab 2016 haben wir dabei auch die Kontaktzonengeräte weggelassen weil Momo die Arbeit aus der Hinterhand über Wand, Steg oder Wippe nicht mehr so wirklich bewerkstelligen konnte. Im Herbst 2017 haben wir noch die eine oder andere Runde gemeinsam am Parcours gedreht – quasi nur mehr Jumping-Läufe ohne Hürdenstangen. Aber auch da hatte man den Eindruck dass Momo für ihre Verhältnisse noch immer mit Feuer und Eifer dabei war.

Aus diesen Trainings heraus hat sich auch Herrchens Trainertätigkeit bzw. in weiterer Folge die Leitung des ÖRV HSV – Wien – Hundeschule Breitenlee als Obmann ergeben. Mit Welpen- und Agility-Trainerprüfung ging es los. Es folgte Obmann-Stellvertreter und Obmann ab 2008. Und so weit wäre es ohne Momo nie gekommen. Das steht fest. Dadurch hat sich auch ergeben dass Momo mit uns viel Zeit in der Hundeschule verbracht hat und dort auch teilweise die CHEFIN heraus hängen ließ. Doch prinzipiell hat sie sich immer brav benommen.

MOMO und WIR im Alltag:
Jeder Hund hat seine Eigenheiten – so weit sollte das als allgemeines Statement einmal gesagt sein. Man kann daran arbeiten – manche erledigen sich von alleine – manche unterliegen nur Veränderungen – manche können nur reduziert werden. Von alleine erledigt hat sich die Tatsache dass Momo als Welpe alles und jeden „getackert“ hat – nachdem die Milchzähne (oder auch irrsinnig spitze Welpenmauszähnchen genannt) durch das fertige Gebiss abgelöst waren hat sich die Tackerei auch erledigt gehabt – also zumindest was die vielen roten Cuts anbelangt……

Bei Zieh- und Zerrspielen war Momo immer mit dabei. Es gab eine Zeit da war dann das „Auslassen“ ein wenig problematisch. Besonders unsere Töchter hatten da ein kleines Problem, weil sie konnten die diversen Spielzeuge einfach nicht fest genug fixieren. Und so lange sich das Ding bewegt hat war es für Momo immer noch ein Spiel. Aber die Umsetzung des Kommandos „AUS“ wurde immer besser und mit einem „SCHLUSS“ zur Beendigung des Spiels kombiniert hat das dann mit der Zeit immer besser bis toll funktioniert. Natürlich waren viele Dinge mit Arbeit verbunden – es geht nix von einem Tag auf den anderen. Ein wirklicher Spaß- und Trickhund war Momo nie – aber „TOT“ hat Michaela ihr ganz gut beigebracht – auch wenn es dann meist ein „TOT mit TON“ war, weil Momo beim Hinlegen immer ein wenig brummen musste, das hat sich dann fast wie ein seufzen angehört.

Am Anfang haben wir uns immer am Abend auf der Hundewiese mit ihren vielen Freunden getroffen. Da Momo aber mit ca. 6 Monaten anfing, nicht mehr mit den anderen zu spielen, wurde das auf kurze Besuche zwecks „Hallo sagen“ beschränkt. Momo war dann einfach lieber mit uns unterwegs.

Natürlich haben uns ihre Eifersuchtsanfälle und ihre Besitzansprüche auf Stockerl oder Spielzeug und natürlich besonders auf Leckerlies immer vor eine Herausforderung gestellt. Aber mit der Zeit konnten wir sie ganz gut einschätzen und uns darauf einstellen. Momo war einfach kein Hund der gerne teilte – und das hat sie auch gezeigt. Aber in vernünftigen Stufen. Zuerst hat sie immer angezeigt dass es ihres ist – durch brummen. Steigerung war dann knurren mit Zähne zeigen – Phase drei war dann Bescheid bellen – und erst dann ging es nach vorne dem anderen entgegen oder vielleicht auf ihn drauf. Fremde Hunde begrüßen oder neben ihr streicheln war aber immer ein NO GO. Außer Momo war weit genug entfernt. Und da wir durch die Hundeschule wirklich viele bekannte Hunde trafen war es manchmal schon fast ein Spießrutenlauf – aber eben nur fast.

Unternehmungslustig war Momo aber immer – und eigentlich auch viele Jahre bei jedem Wetter. Erst im Alter war ihr Regen ein Gräuel. Unzählige Runden in der Lobau sind wir mit ihr gegangen. Ob das bei der Saltenstraße die „Naturlehrpfadrunde“ war, oder bei der Dechantlacke, bei der Pannozzalacke, bei der sogenannten „Furtlobau“ in Mühlleiten (in der Nähe vom Hotel Sachsengang) oder auch die tägliche „Bahnwegrunde“ – Wurfball war immer mit. Bisamberg, Wienerwald mit Kahlenberg und Leopoldsberg, Hohe Wand, Schneeberg, Leiserberge – überall war sie gerne mit uns unterwegs. Und dann ins Auto rein,
schlafen am Heimweg und zu Hause wieder Action fordern – ja so war Momo. Gesundheitlich hat Momo nie wirklich große Probleme gehabt. Von ihren Krallenproblemen abgesehen. Aber es war ja auch ein Pech dass sie sich die Krallen beim Eisengitter vor der Haustür eingerissen hat und das Horn nicht wirklich gut zugewachsen ist. Aber das Problem hat sich zum Glück mit den Jahren gegeben. Dass unsere Momo leider auch vier Bissattacken über sich ergehen lassen musste hat uns nicht gefallen – doch zum Glück für alle gingen sie glimpflich aus und haben im Wesen von Momo keine negativen Auswirkungen gezeigt. Momo hat trotzdem alle Hunde, ob groß oder klein, ob alt oder jung, ob Rüde oder Hündin gerne begrüßt auf unseren Runden durch die Natur.

Erst im Alter haben dann Gelenksprobleme bzw. die beginnende Spondylarthrose an den Beckenwirbeln und Muskelschwund haben dazu geführt dass wir sie im hohen Alter dann über die Treppen tragen mussten, was bei 23 kg auch für uns eine Herausforderung darstellte – besonders für Frauchen. Teilweise Unterstützung beim Hinaufspringen auf Bettbank, Einsteigen ins Auto oder Schlafengehen in unserem Bett wurde von ihr schon früher eingefordert – da ist sie mit den Vorderpfoten hinaufgegangen und dann kam der Blick in unsere Richtung: „Der Popsch gehört Euch – helft mir rauf….“

Im Sommer 2017 kamen dann leider die epileptischen Anfälle dazu. Am 15.8. war der erste davon – in der Hundeschule begann Momo zu krampfen, um sich zu schlagen, und hatte leichten Schaum um den Mund. Danach war sie irgendwie nicht ansprechbar und hatte keinen klaren Blick. Ein Monat später kam der erste wirklich große welcher dann auch den Gang zum Tierarzt mit sich zog. Medikamente konnten zwar Erleichterung bringen doch die Anfälle nicht verhindern. Im Monatsrhythmus kamen sie immer wieder durch.

Bei der Vereinsweihnachtsfeier am SA 16.12.2017 haben wir noch davon gesprochen, dass es wieder ein Monat ist und wir daher den nächsten Anfall befürchten. Dass dieser bereits am nächsten Tag kommen sollte war uns da noch nicht klar. Am Sonntag, 17.12.2017, ist Herrchen noch eine Vormittagsrunde mit Momo an der Alten Donau gegangen. Dabei hat Momo noch Hunde und Kinder freudig begrüßt und mit einem Schwan gekuschelt. Wie wenn es das Natürlichste der Welt wäre ist sie die Böschung vom Ufer zum Weg hinaufgegangen. Am Nachmittag hat dann Frauchen mit ihr eine Bahnwegrunde gemacht, und auch da waren noch keine Anzeichen zu erkennen. Am Abend kam dann der Anfall und aus diesem heraus ist Momo in eine Anfallsserie gekippt aus der sie trotz zweier Ampullen mit krampflösendem Mittel nicht heraus kam. Ein Telefonat mit Robert Basika ergab dann einen Besuch bei ihm in der Ordination – danke hier noch einmal für die prompte Hilfe. Dort wurde ihr in die Vene ein Mittel gespritzt auf welches sie jedoch auch nicht reagiert hat. Da Momo zu diesem Zeitpunkt schon fast zwei Stunden in diesem „Status epilepticus“ war, war zu befürchten dass es bereits zu schweren Schädigung des Nervensystems gekommen war. Selbst wenn wir noch die letzte Variante gewählt hätten, sie da raus zu bekommen, hätten wir keine Garantie gehabt dass Momo wieder normal ist. Daher haben wir beschlossen, unsere „Zimtzickentussi“ gehen zu lassen. Herrchen und Kleinfraudi Tamara haben sie auf diesem letzten Weg begleitet und waren bis zum Schluss
bei ihr. Die anschließende Einäscherung war schon lange vorher beschlossen worden und wurde durch Herrchen auch so organisiert. Dass Momo in ihrer Urne wieder zu uns zurückkehren soll hat sich kurzfristig bei der Weihnachstsfeier im Familienkreis ergeben.

Jetzt ist sie also wieder in unserer Mitte – zwar anders als vorher – aber präsent. So wie in unseren Gedanken und Herzen alle unsere Tiere immer bei uns sein werden. Denn gerade zu solchen Zeiten oder an Orten, wo wir mit ihnen Erinnerungen verknüpfen, sind sie immer wieder im Gespräch.

 

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